Wespen

Wespen

Wespen, jeder kennt sie, keiner mag sie. Doch eigentlich haben die Tiere den gleichen Job wie wir von der Mantis Schädlingsbekämpfung: Sie halten die Insektenpopulation im Zaum und das machen sie sogar außerordentlich effektiv. Dennoch gibt es Fälle, in denen wir gegen die geflügelten gelb-schwarzen „Kollegen“ vorgehen müssen. Aktuell geht man von über 600 verschiedenen Wespenarten in Mitteleuropa aus. Für die Schädlingsbekämpfung wirklich relevant sind jedoch nur 2: die Gemeine Wespe (Paravespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Paravespula germanica).

Aussehen

1. Paravespula vulgaris (Gemeine Wespe)
  • Farbe: Gelb mit schwarzen Markierungen.
  • Größe: Arbeiterinnen sind etwa 12-15 mm lang, Königinnen etwa 16-19 mm.
  • Kopf: Schwarz mit gelben Flecken, insbesondere hinter den Augen.
  • Thorax: Schwarz mit gelben Streifen und Punkten.
  • Abdomen: Gelb mit schwarzen Streifen und Bändern, die meist scharfe, klar definierte Markierungen aufweisen. Typisch ist ein schwarz-umrandeter Punkt auf jedem Segment des Abdomens.
  • Gesicht: Typischerweise gelb mit einem schwarzen, ankerförmigen oder pfeilförmigen Fleck.
2. Paravespula germanica (Deutsche Wespe)
  • Farbe: Ebenfalls gelb mit schwarzen Markierungen.
  • Größe: Arbeiterinnen sind etwa 12-16 mm lang, Königinnen etwa 18-20 mm.
  • Kopf: Gelb mit drei schwarzen Punkten auf der Stirn.
  • Thorax: Ähnlich wie bei der Gemeinen Wespe, schwarz mit gelben Streifen und Punkten.
  • Abdomen: Gelb mit schwarzen Streifen und Markierungen, jedoch oft mit unscharferen Rändern im Vergleich zur Gemeinen Wespe. Markantes Merkmal sind die drei kleinen schwarzen Punkte auf den ersten gelben Segmenten des Abdomens.
  • Gesicht: Gelb mit drei charakteristischen schwarzen Punkten auf der Stirn (mittlerer Punkt kann variieren).

Vergleich

  • Farbe und Muster: Beide Wespenarten sind gelb mit schwarzen Markierungen, jedoch unterscheiden sich die Muster im Detail. Paravespula vulgaris hat scharfe, klar definierte schwarze Markierungen, während Paravespula germanica unschärfere Markierungen und drei kleine schwarze Punkte auf dem Abdomen aufweist.
  • Kopf: Paravespula vulgaris hat gelbe Flecken hinter den Augen, während Paravespula germanica drei charakteristische schwarze Punkte auf der Stirn hat.
  • Abdomen: Beide Arten haben gelbe Abdomens mit schwarzen Streifen, aber Paravespula vulgaris hat scharf umrissene Markierungen und einen schwarzumrandeten Punkt auf jedem Segment, während Paravespula germanica drei schwarze Punkte auf den ersten Segmenten hat. – Gesicht: Paravespula vulgaris zeigt oft ein ankerförmiges oder pfeilförmiges schwarzes Muster, während Paravespula germanica drei schwarze Punkte auf der Stirn hat.

Lebensweise

1. Paravespula vulgaris (Gemeine Wespe)
  • Nestbau: Baut ihre Nester meist unterirdisch in verlassenen Mäuse- oder Maulwurfsbauten, seltener in hohlen Bäumen oder Strukturen.
  • Nestmaterial: Verwendet zerkautes Holz und Pflanzenmaterial, das zu einer papierartigen Substanz verarbeitet wird.
  • Koloniegröße: Kann bis zu 5.000-10.000 Individuen umfassen, abhängig von den Umweltbedingungen.
  • Ernährung: Omnivor; ernährt sich von Insekten, die als Beute für Larven gefangen werden, und von zuckerhaltigen Substanzen wie Nektar, reifen Früchten und menschlichen Nahrungsmitteln.
  • Verhalten: Aggressiv bei der Verteidigung des Nestes; Arbeiterinnen sind häufig auf der Suche nach Nahrung und können Menschen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen.
  • Aktivitätszeitraum: Hauptsächlich im Sommer aktiv, Kolonien sterben im Herbst ab, und nur die befruchteten Königinnen überwintern.
  • Schwarmverhalten: Keine Schwarmflüge; neue Kolonien werden von überwinternden Königinnen im Frühling gegründet.
2. Paravespula germanica (Deutsche Wespe)
  • Nestbau: Baut Nester sowohl unterirdisch als auch oberirdisch, oft in Hohlräumen wie Dachböden, Schuppen oder Mauerspalten.
  • Nestmaterial: Verwendet ebenfalls zerkautes Holz und Pflanzenmaterial zur Herstellung der papierartigen Neststruktur.
  • Koloniegröße: Ähnlich wie Paravespula vulgaris, kann die Koloniegröße ebenfalls bis zu 5.000-10.000 Individuen erreichen.
  • Ernährung: Omnivor; ernährt sich von Insekten für die Larven und von zuckerhaltigen Substanzen wie Nektar, reifen Früchten und menschlichen Nahrungsmitteln. Sucht häufig Müllplätze auf.
  • Verhalten: Ebenfalls aggressiv bei der Verteidigung des Nestes; sind sehr opportunistisch bei der Nahrungssuche und können Menschen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen.
  • Aktivitätszeitraum: Hauptsächlich im Sommer aktiv, Kolonien sterben im Herbst ab, und nur die befruchteten Königinnen überwintern.
  • Schwarmverhalten: Keine Schwarmflüge; neue Kolonien werden von überwinternden Königinnen im Frühling gegründet.

Vergleich

  • Nestbau:
    Beide Arten verwenden ähnliche Materialien zum Nestbau, aber Paravespula vulgaris bevorzugt unterirdische Nester, während Paravespula germanica auch häufig oberirdische Standorte wählt.
  • Koloniegröße:
    Beide Arten können Kolonien von ähnlicher Größe entwickeln, oft mit Tausenden von Individuen. – Ernährung: Beide Arten sind omnivor und ernähren sich von Insekten und zuckerhaltigen Substanzen. Paravespula germanica ist jedoch dafür bekannt, häufiger in städtischen Gebieten wie Müllplätzen nach Nahrung zu suchen.
  • Verhalten:
    Beide Arten sind aggressiv bei der Verteidigung ihrer Nester und können Menschen stechen. Ihr Verhalten bei der Nahrungssuche ist ebenfalls opportunistisch und ähnelt sich stark.
  • Aktivitätszeitraum:
    Beide Arten sind im Sommer aktiv, und ihre Kolonien sterben im Herbst ab, wobei nur die Königinnen überwintern.
  • Schwarmverhalten:
    Beide Arten gründen neue Kolonien im Frühling aus überwinternden Königinnen, ohne spezielle Schwarmflüge.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Paravespula vulgaris und Paravespula germanica in vielen Aspekten ihrer Lebensweise ähnlich sind, aber Unterschiede im Nestbau und in den bevorzugten Niststandorten aufweisen. Beide Arten können aufgrund ihrer aggressiven Natur und ihrer Neigung, menschliche Nahrungsmittelquellen aufzusuchen, als Schädlinge betrachtet werden.

Probleme

Paravespula vulgaris (Gemeine Wespe) und Paravespula germanica (Deutsche Wespe) können verschiedene Probleme verursachen, insbesondere in menschlichen Umgebungen. Hier sind die spezifischen Probleme, die jede dieser Arten verursachen kann:

1. Probleme verursacht von Paravespula vulgaris (Gemeine Wespe)
  • Stiche:
    Die Gemeine Wespe ist aggressiv und kann bei Bedrohung ihres Nestes stechen.
    Ihre Stiche können schmerzhaft sein und bei manchen Menschen allergische Reaktionen oder Anaphylaxie auslösen.
  • Störung von Outdoor-Aktivitäten:
    Ihre Präsenz kann Picknicks, Grillpartys und andere Outdoor-Aktivitäten stören, da sie von zuckerhaltigen und proteinreichen Lebensmitteln angezogen werden.
  • Nestbau an problematischen Stellen:
    Da sie ihre Nester oft unterirdisch in Gärten, unter Terrassen oder in Mauerspalten bauen, können sie bei Störungen aggressiv reagieren und Stiche verursachen.
  • Schutz von Schädlingen:
    Gemeine Wespen können Blattläuse schützen, die Schäden an Pflanzen verursachen, da sie den Honigtau der Blattläuse als Nahrung nutzen.
2. Probleme verursacht von Paravespula germanica (Deutsche Wespe)
  • Stiche:
    Die Deutsche Wespe ist ebenfalls aggressiv und sticht, wenn sie sich bedroht fühlt. Ihre Stiche sind schmerzhaft und können allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Störung von Outdoor-Aktivitäten:
    Ähnlich wie die Gemeine Wespe kann auch die Deutsche Wespe Picknicks, Grillpartys und andere Outdoor-Aktivitäten stören, indem sie von Lebensmitteln angezogen wird.
  • Nestbau an problematischen Stellen:
    Deutsche Wespen bauen ihre Nester sowohl unterirdisch als auch oberirdisch in Hohlräumen wie Dachböden, Schuppen oder Mauerspalten. Dies kann zu Problemen führen, wenn Menschen in die Nähe der Nester kommen und gestochen werden.
  • Verunreinigung von Lebensmitteln:
    Sie sind dafür bekannt, Müllplätze und offene Lebensmittelquellen aufzusuchen, was zu Verunreinigungen und Gesundheitsrisiken führen kann.
  • Schutz von Schädlingen:
    Auch Deutsche Wespen können Blattläuse schützen und somit indirekt Pflanzenschäden verursachen.

Vergleich der Probleme

  • Stiche:
    Beide Wespenarten sind aggressiv und ihre Stiche können schmerzhaft und potenziell gefährlich für allergische Personen sein. Dies ist ein gemeinsames Problem, das durch beide Arten verursacht wird.
  • Störung von Outdoor-Aktivitäten:
    Beide Arten können Outdoor-Aktivitäten stören, da sie von Lebensmitteln angezogen werden und aggressiv auf Bedrohungen reagieren.
  • Nestbau:
    Beide Arten können Nester an problematischen Stellen bauen, wobei Paravespula vulgaris bevorzugt unterirdische Nester baut und Paravespula germanica sowohl unterirdisch als auch oberirdisch nistet. Dies führt zu einer potenziellen Gefährdung von Menschen, die sich in der Nähe der Nester aufhalten.
  • Verunreinigung von Lebensmitteln:
    Besonders Paravespula germanica ist bekannt dafür, Müllplätze aufzusuchen und Lebensmittel zu verunreinigen, was zu Gesundheitsrisiken führen kann.
  • Schutz von Schädlingen:
    Beide Arten können Blattläuse schützen, was zu Pflanzenschäden führt, wobei dieses Problem in Gärten und landwirtschaftlichen Flächen von Bedeutung ist.

Zusammenfassung

Insgesamt sind Paravespula vulgaris und Paravespula germanica aufgrund ihrer aggressiven Natur, ihrer Neigung, in der Nähe von Menschen nach Nahrung zu suchen, und ihrer Fähigkeit, in problematischen Bereichen zu nisten, als bedeutende Schädlinge anzusehen. Ihre Anwesenheit kann nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitlich riskant sein, insbesondere für Personen mit Allergien gegen Insektenstiche. Jedoch gilt: Wespengift ist im Gegensatz zu Bienengift basischer Natur. Eine Allergie gegen Bienengift muss daher nicht unbedingt bedeuten, dass man auch gegen Wespengift allergisch ist.