Schaben / Waldschaben

Schaben / Waldschaben

Schaben bzw. Kakerlaken sind wahre Überlebenskünstler und verursachen bei vielen Leuten Ekel, wenn sie plötzlich in unseren Behausungen gesichtet werden. Hier ist eine Beschreibung und ein Vergleich des Aussehens der vier Schabenarten: Blatta orientalis, Blattella germanica, Supella longipalpa und Ectobius vittiventris:

Aussehen

1. Blatta orientalis (Orientalische Schabe)
  • Größe: 20-27 mm lang.
  • Farbe: Dunkelbraun bis schwarz.
  • Flügel: Die Männchen haben kurze Flügel, die etwa zwei Drittel des Abdomens bedecken, während die Weibchen nur rudimentäre Flügel haben.
  • Körperbau: Robuster, breiter Körper mit glänzender Oberfläche.
  • Antenne: Lang und fadenförmig.
  • Beine: Kräftig und dornig.
2. Blattella germanica (Deutsche Schabe)
  • Größe: 12-15 mm lang.
  • Farbe: Hellbraun bis gelblich-braun mit zwei markanten, dunklen Längsstreifen auf dem Pronotum (Rückenschild).
  • Flügel: Gut entwickelte Flügel, die bei beiden Geschlechtern das Abdomen vollständig bedecken, jedoch selten zum Fliegen genutzt werden.
  • Körperbau: Schlanker Körper.
  • Antenne: Lang und fadenförmig.
  • Beine: Dünn und lang, mit schnellen Bewegungen.
3. Supella longipalpa (Braunbandschabe)
  • Größe: 10-14 mm lang.
  • Farbe: Hellbraun bis rötlich-braun mit deutlichen hellen Querbändern auf dem Abdomen.
  • Flügel: Gut entwickelte Flügel, die das Abdomen vollständig bedecken; Männchen neigen eher dazu zu fliegen als Weibchen.
  • Körperbau: Schlanker und kleiner Körper. – Antenne: Lang und fadenförmig.
  • Beine: Dünn und lang.
4. Ectobius vittiventris (Bernstein-Waldschabe)
  • Größe: 8-14 mm lang.
  • Farbe: Hellbraun bis gelblich mit einem charakteristischen dunklen Querband auf dem Thorax und transparenten Flügeln.
  • Flügel: Gut entwickelte Flügel, die über das Abdomen hinausragen, wobei sowohl Männchen als auch Weibchen fliegen können.
  • Körperbau: Schlanker Körper.
  • Antenne: Lang und fadenförmig.
  • Beine: Dünn und lang.

Vergleich

1. Größe

  • Blatta orientalis ist die größte (20-27 mm).
  • Blattella germanica und Supella longipalpa sind mittelgroß (12-15 mm und 10-14 mm).
  • Ectobius vittiventris ist am kleinsten (8-14 mm).

2. Farbe

  • Blatta orientalis: Dunkelbraun bis schwarz.
  • Blattella germanica: Hellbraun bis gelblich-braun mit zwei dunklen Längsstreifen.
  • Supella longipalpa: Hellbraun bis rötlich-braun mit hellen Querbändern.
  • Ectobius vittiventris: Hellbraun bis gelblich mit einem dunklen Querband.

3. Flügel

  • Blatta orientalis: Männchen haben kurze Flügel, Weibchen rudimentäre Flügel.
  • Blattella germanica: Gut entwickelte Flügel, selten genutzt.
  • Supella longipalpa: Gut entwickelte Flügel, Männchen fliegen eher.
  • Ectobius vittiventris: Gut entwickelte Flügel, beide Geschlechter können fliegen.

4. Körperbau

  • Blatta orientalis: Robuster und breiter Körper.
  • Blattella germanica: Schlanker Körper.
  • Supella longipalpa: Schlanker und kleiner Körper. – Ectobius vittiventris: Schlanker Körper.

5. Besondere Merkmale

  • Blatta orientalis: Dunkle Farbe und robuster Körperbau.
  • Blattella germanica: Zwei markante Längsstreifen auf dem Pronotum.
  • Supella longipalpa: Helle Querbänder auf dem Abdomen.
  • Ectobius vittiventris: Dunkles Querband auf dem Thorax und transparente Flügel.

Lebensweise

Die Lebensweise der Kakerlakenarten Blatta orientalis, Blattella germanica, Supella longipalpa und Ectobius vittiventris unterscheidet sich in vielen Aspekten, einschließlich ihrer bevorzugten Lebensräume, Ernährungsgewohnheiten, Fortpflanzung und ihrer Interaktionen mit menschlichen Umgebungen. Hier sind die Hauptmerkmale ihrer Lebensweise und ein Vergleich der Arten:

1. Blatta orientalis (Orientalische Schabe)
  • Lebensraum: Bevorzugt kühle, feuchte und dunkle Orte. Häufig in Kellern, Abflüssen, Müllbereichen und feuchten Gebäuden.
  • Ernährung: Allesfresser, ernährt sich von organischem Material, Abfällen, verrottenden Lebensmitteln und manchmal auch von pflanzlichem Material.
  • Fortpflanzung: Weibchen legen Eipakete (Ootheken) ab, die etwa 16 Eier enthalten. Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Schabe dauert mehrere Monate.
  • Aktivität: Nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in dunklen, feuchten Verstecken.
  • Temperaturpräferenzen: Bevorzugt kühle Umgebungen und ist weniger häufig in warmen Klimazonen anzutreffen.
2. Blattella germanica (Deutsche Schabe)
  • Lebensraum: Häufig in warmen, feuchten Innenräumen wie Küchen, Badezimmern, Lagerräumen und Restaurants. Kommen oft in der Nähe von Nahrungsquellen vor.
  • Ernährung: Allesfresser, ernährt sich von Nahrungsmitteln, Abfällen, Papier und Klebstoffen.
  • Fortpflanzung: Weibchen tragen die Eipakete (Ootheken) bis kurz vor dem Schlüpfen bei sich. Jedes Eipaket enthält etwa 30-40 Eier. Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Schabe dauert etwa 2 Monate.
  • Aktivität: Hauptsächlich nachtaktiv, aber können auch tagsüber bei starkem Befall gesehen werden.
  • Temperaturpräferenzen: Bevorzugt warme Umgebungen und ist in gemäßigten bis warmen Klimazonen weit verbreitet.
3. Supella longipalpa (Braunbandschabe)
  • Lebensraum: Findet sich häufig in trockenen, warmen Innenräumen wie Wohnbereichen, Schlafzimmern und hinter elektrischen Geräten. Bevorzugt höhere Lagen und trockene Umgebungen.
  • Ernährung: Allesfresser, ernährt sich von Nahrungsmitteln, Papier, Stoffen und organischem Material.
  • Fortpflanzung: Weibchen legen Eipakete (Ootheken) ab, die etwa 16 Eier enthalten. Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Schabe dauert etwa 2-3 Monate.
  • Aktivität: Nachtaktiv und verstecken sich tagsüber hinter Tapeten, Bildern und Möbeln.
  • Temperaturpräferenzen: Bevorzugt trockene und warme Umgebungen und ist oft in beheizten Gebäuden zu finden.
4. Ectobius vittiventris (Bernstein-Waldschabe)
  • Lebensraum: Vorwiegend im Freien in Wäldern, Gärten und unter Laubstreu. Seltener in Innenräumen anzutreffen.
  • Ernährung: Ernährt sich von verrottendem pflanzlichem Material, Laub, Holz und anderen organischen Stoffen.
  • Fortpflanzung: Weibchen legen Eipakete (Ootheken) im Boden oder in der Laubstreu ab. Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Schabe dauert mehrere Monate.
  • Aktivität: Hauptsächlich tagaktiv, kann aber auch in der Dämmerung aktiv sein.
  • Temperaturpräferenzen: Bevorzugt gemäßigte Klimazonen und ist an das Leben im Freien angepasst.

Vergleich

1. Lebensraum
  • Blatta orientalis: Feuchte, kühle Orte (Keller, Abflüsse).
  • Blattella germanica: Warme, feuchte Innenräume (Küchen, Badezimmer).
  • Supella longipalpa: Trockene, warme Innenräume (Wohnbereiche, hinter elektrischen Geräten).
  • Ectobius vittiventris: Vorwiegend im Freien (Wälder, Gärten).
2. Ernährung:
  • Blatta orientalis: Organisches Material, Abfälle.
  • Blattella germanica: Nahrungsmittel, Abfälle, Papier.
  • Supella longipalpa: Nahrungsmittel, Papier, Stoffe.
  • Ectobius vittiventris: Verrottendes pflanzliches Material.
3. Fortpflanzung:
  • Blatta orientalis: Eipakete mit etwa 16 Eiern, Entwicklung dauert mehrere Monate.
  • Blattella germanica: Eipakete mit 30-40 Eiern, Entwicklung dauert etwa 2 Monate.
  • Supella longipalpa: Eipakete mit etwa 16 Eiern, Entwicklung dauert etwa 2-3 Monate. – Ectobius vittiventris: Eipakete im Boden oder Laubstreu, Entwicklung dauert mehrere Monate.
4. Aktivität:
  • Blatta orientalis: Nachtaktiv.
  • Blattella germanica: Hauptsächlich nachtaktiv.
  • Supella longipalpa: Nachtaktiv.
  • Ectobius vittiventris: Tagaktiv bis dämmerungsaktiv.
5. Temperaturpräferenzen:
  • Blatta orientalis: Kühle Umgebungen.
  • Blattella germanica: Warme Umgebungen.
  • Supella longipalpa: Warme, trockene Umgebungen.
  • Ectobius vittiventris: Gemäßigte Klimazonen, lebt im Freien.

Probleme

Die Kakerlakenarten Blatta orientalis, Blattella germanica, Supella longipalpa und Ectobius vittiventris verursachen verschiedene Probleme, die hauptsächlich mit Gesundheit, Hygiene und Lebensqualität zusammenhängen. Hier sind die Hauptprobleme, die jede dieser Arten verursachen kann:

1. Blatta orientalis (Orientalische Schabe)
  • Gesundheitsrisiken: Blatta orientalis kann Krankheiten wie Salmonellen, E. coli und andere pathogene Bakterien übertragen, die durch den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder Lebensmitteln auf den Menschen übertragen werden können.
  • Hygieneprobleme: Diese Art lebt häufig in Abflüssen, Müllbereichen und feuchten Kellern, was zur Verbreitung von Krankheitserregern beiträgt. Ihr Kot und Häutungsreste können auch Allergien und Asthma auslösen.
  • Geruchsbelästigung: Diese Kakerlakenart kann unangenehme Gerüche verursachen, insbesondere in großen Populationen oder in schlecht belüfteten Bereichen.
2. Blattella germanica (Deutsche Schabe)
  • Gesundheitsrisiken: Blattella germanica ist ein bedeutender Überträger von Krankheiten wie Salmonellen, Staphylokokken und Streptokokken. Sie können auch allergische Reaktionen und Asthma auslösen, insbesondere bei Kindern und empfindlichen Personen.
  • Hygieneprobleme: Diese Schabenart ist häufig in Küchen und Lebensmittelverarbeitungsbereichen zu finden, wo sie Lebensmittel kontaminieren und Krankheitserreger verbreiten kann.
  • Schädlingsbekämpfung: Blattella germanica ist sehr widerstandsfähig gegen viele herkömmliche Schädlingsbekämpfungsmethoden und kann schnell große Populationen aufbauen, was die Kontrolle schwierig und teuer macht.
3. Supella longipalpa (Braunbandschabe)
  • Gesundheitsrisiken: Wie andere Kakerlakenarten kann auch Supella longipalpa Krankheitserreger übertragen und Allergien sowie Asthma auslösen.
  • Hygieneprobleme: Diese Art ist häufig in trockenen, warmen Innenräumen zu finden, wo sie sich in Möbeln, hinter Tapeten und in elektronischen Geräten versteckt und diese Bereiche kontaminiert.
  • Schäden an Besitztümern: Braunbandschaben können Schäden an Büchern, Papier, Tapeten und Stoffen verursachen, indem sie sich davon ernähren oder sie zerkauen.
4. Ectobius vittiventris (Bernstein-Waldschabe)
  • Weniger problematisch in Innenräumen: Ectobius vittiventris ist in erster Linie eine Outdoor-Art und verursacht normalerweise keine signifikanten Probleme in menschlichen Behausungen. Wenn sie jedoch in Innenräumen vorkommt, kann sie als lästig empfunden werden.
  • Eingeschränkte Gesundheitsrisiken: Da sie hauptsächlich im Freien lebt und nicht in der Nähe von Lebensmitteln oder Müll zu finden ist, sind die gesundheitlichen Risiken durch Ectobius vittiventris im Vergleich zu den anderen Arten gering.
  • Belästigung: Bei großen Populationen in der Nähe von Häusern kann diese Art in Gebäude eindringen und lästig werden.

Vergleich

Gesundheitsrisiken:

  • Hoch: Blatta orientalis, Blattella germanica, Supella longipalpa.
  • Gering: Ectobius vittiventris.

Hygieneprobleme:

  • Hoch: Blatta orientalis, Blattella germanica, Supella longipalpa.
  • Gering: Ectobius vittiventris.

Schäden an Besitztümern:

  • Hoch: Supella longipalpa (Papier, Bücher, Tapeten).
  • Gering bis moderat: Blatta orientalis, Blattella germanica.
  • Sehr gering: Ectobius vittiventris.

Schädlingsbekämpfung:

  • Schwierig: Blattella germanica (resistent gegen viele Bekämpfungsmethoden).
  • Moderat: Blatta orientalis, Supella longipalpa.
  • Leicht bis selten erforderlich: Ectobius vittiventris.