Ameisen

Ameisen

Es gibt weit über 100 verschiedene Ameisenarten in Deutschland. Auch wenn sie viele Gemeinsamkeiten haben, gibt es auch einige Unterschiede. Nachfolgend gehen wir auf die für uns in der Schädlingsbekämpfung relevantesten Arten ein:

Aussehen

1. Lasius niger (Schwarze Wegameise)
  • Farbe:
    Schwarz oder dunkelbraun.
  • Größe:
    Arbeiterinnen sind 3-5 mm lang, Königinnen bis zu 15 mm.
  • Körperbau:
    Glänzend mit einem schlanken Körper, einem herzförmigen Kopf und kurzen Beinen..
  • Besondere Merkmale:
    Die Arbeiterinnen sind einheitlich dunkel gefärbt und haben einen glatten, glänzenden Körper.
2. Lasius brunneus (Braune Wegameise)
  • Farbe:
    Hellbraun bis rotbraun.
  • Größe:
    Arbeiterinnen sind 3-4 mm lang, Königinnen bis zu 9 mm.
  • Körperbau:
    Ähnlich wie Lasius niger, aber weniger glänzend und mit einer helleren Färbung.
  • Besondere Merkmale:
    Die Arbeiterinnen haben oft einen dunkleren Hinterleib im Vergleich zum restlichen Körper, der meist heller braun ist.
3. Camponotus ligniperda (Rossameise)
  • Farbe:
    Schwarz mit rötlich-braunen Tönen, insbesondere am Thorax.
  • Größe:
    Arbeiterinnen sind 6-14 mm lang, Königinnen bis zu 18 mm.
  • Körperbau:
    Sehr robust und groß im Vergleich zu anderen Arten. Der Körper ist stark segmentiert und hat kräftige Mandibeln.
  • Besondere Merkmale:
    Deutlich größer als die anderen beschriebenen Arten. Der Thorax ist oft rötlich, während der restliche Körper schwarz ist.
4. Monomorium pharaonis (Pharaoameise)
  • Farbe:
    Gelblich bis rötlich-braun.
  • Größe:
    Arbeiterinnen sind 1,5-2 mm lang, Königinnen bis zu 4 mm.
  • Körperbau:
    Sehr klein und zierlich mit langen Beinen und Fühlern im Verhältnis zur Körpergröße.
  • Besondere Merkmale:
    Sehr kleine Ameisen, die sich durch ihre helle, gelblich-braune Färbung auszeichnen.

Vergleich

  • Größe:
    Camponotus ligniperda ist die größte der vier Arten, gefolgt von Lasius niger und Lasius brunneus, während Monomorium pharaonis die kleinste ist.
  • Farbe:
    Lasius niger und Camponotus ligniperda sind überwiegend dunkel (schwarz oder dunkelbraun), wobei Camponotus ligniperda oft rötliche Töne aufweist. Lasius brunneus ist heller braun bis rotbraun, und Monomorium pharaonis ist am hellsten mit gelblichen bis rötlich-braunen Farbtönen.
  • Körperbau:
    Camponotus ligniperda hat den robustesten und kräftigsten Körperbau, während Monomorium pharaonis der zierlichste und kleinste ist. Lasius niger und Lasius brunneus sind sich im Körperbau sehr ähnlich, wobei Lasius brunneus etwas heller und weniger glänzend ist
  • Besondere Merkmale:
    Lasius niger ist durchgehend dunkel und glänzend, während Lasius brunneus oft einen helleren Körper und einen dunkleren Hinterleib hat. Camponotus ligniperda zeichnet sich durch seine Größe und kräftigen Mandibeln aus, und Monomorium pharaonis durch ihre sehr kleine Größe und helle Färbung.

Lebensweise

1. Lasius niger (Schwarze Wegameise)
  • Lebensraum:
    Bevorzugt offene, sonnige Gebiete wie Wiesen, Gärten und Rasenflächen. Nester werden oft unter Steinen, Pflastersteinen oder direkt im Erdboden angelegt.
  • Koloniegröße:
    Kann sehr groß werden, oft mit mehreren tausend Arbeiterinnen.
  • Ernährung:
    Omnivor; ernährt sich von Honigtau, Insekten, Nektar und pflanzlichen Stoffen.
  • Verhalten:
    Aggressiv gegenüber Eindringlingen; gute Sammlerinnen und effizient in der Nutzung von Nahrungsquellen. Schwarmflug erfolgt im Spätsommer (Juli bis September).
  • Fortpflanzung:
    Einmal im Jahr schwärmen die geflügelten Männchen und Weibchen, um neue Kolonien zu gründen.
2. Lasius brunneus (Braune Wegameise)
  • Lebensraum:
    Bevorzugt Wälder, besonders Waldränder und lichten Wald. Nester werden meist in totem Holz, unter Baumrinde oder in morschen Baumstämmen gebaut.
  • Koloniegröße:
    Mittelgroß bis groß, oft mehrere hundert bis tausend Arbeiterinnen.
  • Ernährung:
    Ähnlich wie Lasius niger, mit einem Fokus auf Honigtau und Insekten.
  • Verhalten:
    Weniger aggressiv als Lasius niger; gut im Aufbau von Nestern in Holz und in der Waldumgebung. Schwarmflug erfolgt im Sommer (Juni bis August).
  • Fortpflanzung:
    Schwärmt jährlich im Sommer zur Gründung neuer Kolonien.
3. Camponotus ligniperda (Rossameise)
  • Lebensraum:
    Wälder und waldnahe Gebiete, insbesondere in alten, morschen Bäumen und Baumstümpfen. Nester werden in Holz angelegt.
  • Koloniegröße:
    Große Kolonien mit mehreren tausend Arbeiterinnen.
  • Ernährung:
    Ernährt sich von Honigtau, Insekten und Baumsaft. Kann auch Holz abnagen, um Nester zu bauen, aber verdaut es nicht.
  • Verhalten:
    Sehr territorial und verteidigen ihre Nester aggressiv. Langsam wachsend, aber langlebig. Schwarmflug erfolgt im Frühjahr (Mai bis Juli).
  • Fortpflanzung:
    Schwärmt jährlich im Frühjahr, wobei die Königinnen große Kolonien gründen können.
4. Monomorium pharaonis (Pharaoameise)
  • Lebensraum:
    Kosmopolitische Art, bevorzugt warme, feuchte Innenräume wie Gebäude, Krankenhäuser und Wohnungen. Selten im Freien in gemäßigten Klimazonen.
  • Koloniegröße:
    Sehr große Kolonien mit bis zu mehreren hunderttausend Arbeiterinnen.
  • Ernährung:
    Omnivor; ernährt sich von Zucker, Proteinen, Fetten und nahezu allen organischen Substanzen.
  • Verhalten:
    Sehr anpassungsfähig und schwer zu bekämpfen; bauen Nester in kleinen Rissen und Spalten. Schwärmen das ganze Jahr über in beheizten Gebäuden.
  • Fortpflanzung:
    Ständige Fortpflanzung innerhalb der Kolonie; keine spezifische Schwarmzeit, da sie in beheizten Gebäuden kontinuierlich brüten können.

Vergleich

  • Lebensraum:
    Lasius niger und Lasius brunneus bevorzugen natürliche Umgebungen wie Wiesen und Wälder. Camponotus ligniperda findet man hauptsächlich in Wäldern und waldnahen Gebieten. Monomorium pharaonis lebt vorzugsweise in menschlichen Behausungen.
  • Koloniegröße:
    Monomorium pharaonis hat die größten Kolonien, gefolgt von Lasius niger und Camponotus ligniperda. Lasius brunneus hat mittelgroße Kolonien.
  • Ernährung:
    Alle vier Arten sind omnivor, aber Camponotus ligniperda und Monomorium pharaonis sind besonders vielseitig in ihrer Nahrungssuche. Lasius-Arten sammeln hauptsächlich Honigtau und Insekten.
  • Verhalten:
    Camponotus ligniperda ist sehr territorial und aggressiv. Lasius niger ist auch aggressiv, aber weniger territorial. Lasius brunneus ist weniger aggressiv, und Monomorium pharaonis ist sehr anpassungsfähig und schwer zu bekämpfen.
  • Fortpflanzung:
    Lasius niger und Lasius brunneus haben saisonale Schwarmzeiten, während Camponotus ligniperda im Frühjahr schwärmt. Monomorium pharaonis brütet das ganze Jahr über kontinuierlich in beheizten Gebäuden.
Die vier Ameisenarten Lasius niger, Lasius brunneus, Camponotus ligniperda und Monomorium pharaonis können verschiedene Probleme verursachen, insbesondere in menschlichen Umgebungen. Hier sind die spezifischen Probleme, die jede dieser Arten verursachen kann:
1. Lasius niger (Schwarze Wegameise)
  • Hausbefall:
    Dringt häufig in Gebäude ein, besonders im Sommer, auf der Suche nach Nahrung.
  • Strukturelle Schäden:
    Obwohl sie keine Holznester bauen, können sie durch das Graben von Tunneln unter Pflastersteinen und Gehwegen zu deren Instabilität beitragen.
  • Gartenprobleme:
    Ihre Anwesenheit kann störend sein, und sie schützen Blattläuse, die Pflanzen schädigen können, um deren Honigtau zu ernten.
  • Hygiene:
    Können in Küchen und Vorratsräume eindringen und dort Lebensmittel verunreinigen.
2. Lasius brunneus (Braune Wegameise)
  • Holzbefall:
    Nistet oft in totem oder morschem Holz, was zu strukturellen Schäden an Gebäuden führen kann, insbesondere an Holzteilen wie Balken und Dachsparren.
  • Schutz von Schädlingen:
    Ähnlich wie Lasius niger schützt auch diese Art Blattläuse, was zu Pflanzenschäden führen kann.
  • Hausbefall:
    Kann ebenfalls in Gebäude eindringen, um nach Nahrung zu suchen, obwohl dies seltener als bei Lasius niger vorkommt.
3. Camponotus ligniperda (Rossameise)
  • Erhebliche strukturelle Schäden:
    Diese Art gräbt große Gänge in Holzstrukturen, um ihre Nester zu bauen, was zu erheblichen Schäden an Holzbauten führen kann. Dies kann die strukturelle Integrität von Gebäuden gefährden.
  • Hausbefall:
    Können auch in Häuser eindringen und dort auf Nahrungssuche gehen.
  • Langsame Kolonienentwicklung:
    Während der Schaden langsam entsteht, kann er über Jahre hinweg erheblich sein, wenn er unentdeckt bleibt.
4. Monomorium pharaonis (Pharaoameise)
  • Schwer zu bekämpfen:
    Aufgrund ihrer geringen Größe und der Fähigkeit, in winzigen Rissen und Spalten zu nisten, sind sie extrem schwer zu kontrollieren und zu eliminieren.
  • Gesundheitsrisiko:
    Diese Ameisen können Krankheitserreger übertragen, da sie häufig in Krankenhäusern, Küchen und anderen sensiblen Bereichen vorkommen. Sie können Bakterien wie Staphylokokken und Salmonellen verbreiten.
  • Lebensmittelverunreinigung:
    Sie können Lebensmittel in Häusern, Krankenhäusern und anderen Gebäuden verunreinigen.
  • Schnelle Ausbreitung:
    Aufgrund ihrer schnellen Reproduktionsrate und der Fähigkeit, mehrere Königinnen in einer Kolonie zu haben, können sie sich schnell ausbreiten und große Populationen erreichen.

Vergleich der Probleme

  • Strukturelle Schäden:
    Camponotus ligniperda verursacht die schwerwiegendsten strukturellen Schäden durch das Graben von Tunneln in Holz. Lasius brunneus kann auch Holzschäden verursachen, aber in geringerem Maße. Lasius niger und Monomorium pharaonis verursachen keine direkten Holzschäden.
  • Hausbefall und Lebensmittelverunreinigung: Monomorium pharaonis und Lasius niger sind die problematischsten Arten in Bezug auf das Eindringen in Häuser und die Verunreinigung von Lebensmitteln. Lasius brunneus und Camponotus ligniperda können ebenfalls in Häuser eindringen, aber weniger häufig.
  • Schutz von Schädlingen:
    Lasius niger und Lasius brunneus können durch den Schutz von Blattläusen indirekt Schäden an Pflanzen verursachen.
  • Bekämpfung:
    Monomorium pharaonis ist aufgrund ihrer Nistgewohnheiten und schnellen Ausbreitung am schwierigsten zu bekämpfen. Lasius niger ist ebenfalls hartnäckig, aber leichter zu kontrollieren als Monomorium pharaonis. Camponotus ligniperda und Lasius brunneus erfordern spezielle Maßnahmen zur Bekämpfung von Holzbefall.